Strontium ist ein sehr reaktionsfreudiges, chemisches Element und gehört zu den Erdalkalimetallen. Dieser Gruppe gehören außerdem Beryllium, Magnesium, Calcium, Barium und Radium an.
Das Metall erscheint goldgelb bis silberweiß, ist sehr weich und lässt sich dadurch leicht bearbeiten.
Durch seinen reaktiven Charakter kommt es stets in Verbindung – meist als wasserlösliches Salz – vor. Mit Sauerstoff, Stickstoff, Halogenen und Schwefel erfolgt eine direkte Reaktion. Rund zweihundert strontiumhaltige Minerale sind bisher (Stand 2011) bekannt.
1790 wurde es entdeckt und nach seinem schottischen Fundort Strontian benannt.
Coelestin (Strontiumsulfat) ist der häufigste Grundstoff für die industrielle Gewinnung Strontiums und Strontiumcarbonats. Einsatzgebiete sind die Elektro- und Elektronikindustrie.
In der Pyrotechnik kommt Strontiumsalz wegen seiner dunkelroten Flammenfarbe zum Einsatz. Andere Farbgeber sind zum Beispiel Barium, Calcium, Kupfer, Zink, Tellur und Thallium.
Ein Chloridsalz, das Strontiumchlorid, findet sich auch in der alltäglichen Zahncreme.
Wie Radon und Uran bildet Strontium radioaktive Isotope.
Das Strontium-Isotop 89Sr wird in der Nuklearmedizin und der kernphysikalischen Forschung eingesetzt. Zusammen mit 90Sr sind die beiden Isotope spätestens seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 weltweit bekannt, als riesige Mengen radioaktiver Stoffe in die Umwelt gelangten. Jahrzehntelange Kernwaffentests und Unfälle in Kernkraftwerken (Fukushima 2011) hinterlassen deutliche Spuren atomarer Verseuchung in der Atmosphäre, dem Boden und im Wasser.
Das Element dringt durch Auswaschung verwitterten, mineralischen Gesteins in tiefere, wasserführende Schichten. Um Strontiumverbindungen auszulösen, bedarf es schwach sauren bis basische Bedingungen. Ein niedriger pH-Wert begünstigt die Carbonat-Bildung (Strontiumcarbonat). Im Ackerboden verbindet sich Strontium mit Stickstoff (Ammonium , Nitrat, Nitrit).
Ein geringer Teil des Strontiums stammt aus den Staubpartikeln in der Luft und setzt sich in den Oberflächengewässern ab.
Fast alle kritischen Werte sind auf menschliches Verschulden zurückzuführen. Direktes Einleiten von Industrieabwässern in Flüsse und Bäche, illegale Mülldeponien sowie Flugasche von Müllverbrennungsanlagen, kurz: Umweltverschmutzung, reichert Luft, Boden und letztendlich das Grundwasser an. Über diesen Kreislauf erreicht das Element Tiere und Pflanzen, um dort akkumuliert zu werden.
Am Ende sind also nicht nur die natürlichen, geologischen und hydrologischen Gegebenheiten allein für die Gehalte an bedenklichen Chemikalien in den Grundwässern verantwortlich.
In geringen Mengen findet sich Strontium auch im Organismus, über seinen biochemischen Nutzen ist noch wenig erforscht.
Die Aufnahme über die Nahrung ist gering; strontiumenthaltende Lebensmittel sind neben Trinkwasser, Milch und Blattgemüse. Dabei ist die tägliche Einnahme von 0,8 - 5 mg völlig ungefährlich.
Ganz anders ist eine radioaktive Belastung durch Strahlung und hohe Aufnahme von 90Sr. Sie kann Störungen im Knochenwachstum und Knochenmark auslösen. Die Gefährlichkeit liegt vor allem in der extremen Langlebigkeit – die Halbwertszeit liegt bei 28,78 Jahren. Nachweisliche Erkrankungen sind Tumore und Leukämie.
Die Wirkung von 89Sr auf die Knochenstruktur wird in der Medizin zur Radionuklidtherapie von Knochenmetastasen genutzt. Strontiumrenalat ist ein Medikament gegen Osteoporose. Bei diesen Verfahren profitiert man davon, dass sich Strontium wie das Element Calcium in den Knochen stabilisierend einlagert.
Für Strontium ist in der Trinkwasserverordnung kein Grenzwert festgelegt. Aufgrund der geringen Konzentrationen im aufbereiteten, gereinigten Rohwasser sind keine Gefahren für die Gesundheit zu erwarten.
Im Vergleich dazu darf der Urangehalt nach der TrinkwV 0,01mg/l nicht überschreiten. Der Grenzwert für das ebenfalls strahlungsaktive Tritium beträgt 100 Becquerel pro Liter.
Die Wasserwerke liefern Trinkwasser ausgezeichneter Qualität nur bis zum Hausanschluss.
Für Brunnenbesitzer ist es wichtig, das eigene Brunnenwasser regelmäßig selbst zu kontrollieren.
Eine sensorische Prüfung auf Geschmack und Aussehen gibt noch keinen wirklichen Aufschluss darüber, was eigentlich genau aus dem Hahn kommt. Verschiedene Metalle (Eisen, Blei, Arsen, Kupfer) und Keime (Darmbakterien, Legionellen) können das Leitungswasser belasten und langfristig zu gesundheitlichen und materiellen Schäden führen.
Ein Wassertest gibt Auskunft. Die Probe ganz einfach entnehmen, einschicken und nach kurzer Zeit eine detaillierte Analyse aus einem geprüften Labor erhalten.