Bisphenol A (BPA) im Trinkwasser

Unser Bewusstsein für Gesundheit und Umwelt nimmt stetig zu, und das rückt auch die Qualität unseres Trinkwassers in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Und das ist gut so, denn auch wenn das Leitungswasser in Deutschland eines der am besten kontrollierten Lebensmittel ist, gibt es einen Haken: Die Wasserqualität wird nur bis zum Hausanschluss durch die Stadtwerke garantiert.

Der Stoff Bisphenol A (BPA), der in vielen alltäglichen Produkten zu finden ist, wirft seit einiger Zeit Fragen und Bedenken auf, wenn es um unser Wasser geht. Das zeigten uns die vemehrten besorgten Anrufe beim IVARIO-Kundensupport. Auch medial erfolgte 2023/2024 eine Aufarbeitung des Themas Bisphenol A (BPA) im Trinkwasser.

Seit 2024 gilt der Grenz­wert von 2,5 Mikrogramm pro Liter (µg/L) Bisphenol A (BPA) in der Trink­wasser­ver­ordnung.

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Präsenz von BPA im Trinkwasser, ergründen die damit verbundenen Gesundheitsrisiken und bieten Ihnen praktische Lösungen, um die Sicherheit und Reinheit Ihres Wassers zu gewährleisten.

Was ist BPA und warum ist es in unserem Wasser?

Bisphenol A (BPA) ist eine chemische Verbindung, die in der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen und Epoxidharzen verwendet wird. Die allgemeine Gefahr besteht darin, dass sich BPA in vielen Alltagsgegenständen finden lässt. Es gibt also viele mögliche Quellen für den Stoff im Trinkwasser. Beispiele für Produkte, die Bisphenol A (BPA) enthalten sind beschichtete Lebensmittelverpackungen, Plastikschüsseln, Thermopapier oder CDs. Wie so oft besteht auch die Möglichkeit der industriellen Verschmutzung.

BPA im Rohrleitungen – Sanierung mit Epoxidharz

Zudem liegt eine hohe Wahrscheinlichkeit in der Verunreinigung des Leitungswasser durch Bisphenol A (BPA), wenn die Trinkwasserleitungen im Haus mit Epoxidharz saniert wurden. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass das Rohr nicht ersetzt werden muss. Allerdings gibt es auch einen Haken: Bei Temperaturen über 65°C kann sich das verwendete Epoxidharz mit der Zeit auflösen, was zur Freisetzung von BPA führen kann. Um Legionellen vorzubeugen, wird Trinkwasser oft auf Temperaturen über 70°C erhitzt, was dieses Risiko erhöht. Das wurde auch in einigen Redaktionen medial aufgearbeitet. Der SWR liefert im Beitrag “Bisphenol-A und Legionellen in der Trinkwasserleitung” Informationen zur Problematik, die entstehen kann, wenn bei der Rohrsanierung gespart wird oder wurde. 

Zudem rät der TÜV-Nord schon seit 2015 von der Sanierung von Trinkwasser-Rohrleitungen mit Epoxidharz ab. Günstig ist nicht immer gut und in manchen Fällen sogar gefährlich.

Trinkwasserleitung, die mit Epoxidharz saniert wurde
Innenansicht einer Trinkwasserleitung, die mit Epoxidharz saniert wurde. Quelle: Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis

Legionellenbildung in mit Epoxidharz sanierten Leitungen

Eine weitere Gefahr ist, dass sich Legionellen in den mit Epoxidharz sanierten Leitungen weitaus besser vermehren können, als in anderen Leitungen. Die Struktur des Innenrohres ist durch Wöhlbungen und Unregeläßigkeiten eine ideale Brutstätte für den Erreger der Legionärskrankheit.

Ist BPA ein Weichmacher?

Nein, BPA ist kein Weichmacher. Es wird hauptsächlich in der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen und Epoxidharzen verwendet und wirkt sich auf die Härte und Stabilität des Materials aus, nicht auf die Flexibilität, wie es bei Weichmachern der Fall ist.

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Gesundheitsrisiken von BPA: Was die Forschung sagt

Die Forschung zu BPA und seinen gesundheitlichen Auswirkungen weist darauf hin, dass diese chemische Verbindung das endokrine System beeinflussen kann, indem sie ähnlich wie das Hormon Östrogen wirkt. Es gibt Bedenken hinsichtlich der möglichen Verbindung zwischen BPA-Exposition und verschiedenen gesundheitlichen Problemen, darunter hormonelle Störungen, Reproduktionsprobleme, erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten und Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung bei Kindern. Die wissenschaftliche Gemeinschaft führt weiterhin Untersuchungen durch, um das volle Ausmaß der Auswirkungen von BPA zu verstehen.

Wie gelangt BPA in unser Trinkwasser?

BPA kann auf verschiedene Weise in unser Trinkwasser gelangen. Eine Hauptquelle ist die Abnutzung von Kunststoffprodukten und -materialien, die BPA enthalten, wie zum Beispiel Wasserleitungen oder Behälter. Auch industrielle Prozesse und Abwässer können BPA ins Wasser freisetzen. Einmal in der Wasserversorgung, kann es schwierig sein, BPA vollständig zu entfernen, was die Bedeutung von präventiven Maßnahmen und einer effektiven Wasseraufbereitung unterstreicht.

BPA free – Kennzeichnung für Produkte 

Produkte mit der Aufschrift „BPA-frei“ signalisieren, dass sie kein Bisphenol A enthalten. Allerdings gibt es für diese Bezeichnung keine festgelegten gesetzlichen Standards, und das Label garantiert nicht die Abwesenheit aller Bisphenole, sondern lediglich die von BPA. Bei der Herstellung wurde demnach auf Alternativen zurückgegriffen, um die Sicherheit und Gesundheitsverträglichkeit, insbesondere bei Artikeln des täglichen Gebrauchs wie Trinkflaschen und Babyprodukten, zu erhöhen. Für die Produktion von Babyflaschen ist die Verwendung von BPA seit 2011 in der EU verboten.

BPA-Testmethoden: Wie man die Belastung feststellt

Die BPA-Wasseranalyse umfasst in der Regel die Sammlung von Wasserproben aus dem zu untersuchenden Bereich, die dann an ein spezialisiertes Labor gesendet werden. Dort werden mittels hochpräziser analytischer Techniken, wie der Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) oder Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS), die BPA-Konzentrationen im Wasser bestimmt. Diese Methoden ermöglichen eine genaue Quantifizierung von BPA, selbst in sehr niedrigen Konzentrationen, um die Einhaltung von Sicherheitsstandards zu überprüfen und eventuelle Gesundheitsrisiken zu bewerten.

Welche Schritte können zum Schutz vor BPA im Trinkwasser getan werden?

Um die BPA-Belastung im Trinkwasser zu reduzieren, sollten Sie praktische Schritte unternehmen, wie die Verwendung von BPA-freien Behältern und Flaschen, die Installation von qualitativ hochwertigen Wasserfiltern zu Hause, die regelmäßige Überprüfung und Wartung der hausinternen Wasserleitungen und die Sensibilisierung für die Auswahl von Produkten, die im Kontakt mit Wasser kommen. 

Fazit – BPA im Trinkwasser

Es gibt durchaus die Gefahr, dass BPA unser Trinkwasser belastet. Das gesamte Ausmaß kann noch nicht eingeschätzt werden und auch die Wissenschaft steht erst am Anfang ihrer Untersuchungen zu den möglichen gesundheitlichen Folgen. Fakt ist, dass es wichtig ist, sich über die Qualität und die verwendeten Materialien der hausinternen Rohrleitungen zu informieren, damit Sie auf die richtigen Verunreinigungen im Wasser testen können. Mit einer Wasser-Analyse auf Bisphenol A (BPA) von IVARIO gehen Sie auf Nummer sicher.

Quellen

https://www.test.de/Bisphenol-A-aus-der-Leitung-Kritische-Funde-im-Warmwasser-6043958-0/

https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/bisphenol-a-und-legionellen-in-trinkwasserleitung-102.html

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/Bisphenol-A-und-Legionellen-Falsch-sanierte-Wasserrohre,markt17020.html

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