Nitrat im Grundwasser: Trinkwasserpreis in Deutschland könnte um 45 Prozent steigen

Der Trinkwasserpreis in Deutschland könnte, so Experten, noch dieses Jahr deutlich ansteigen. Der Grund:

Nitrat im Grundwasser macht es den Wasserversorgern zunehmend schwerer, das Wasser zu reinigen. Doch eine erhöhte Nitratkonzentration im Trinkwasser stellt eine Gefahr für die Verbraucher, insbesondere für Babys und Kleinkinder dar. Umfassendere Aufbereitungsmethoden bringen jedoch einen hohen Kostenfaktor mit, so dass der Trinkwasserpreis in Deutschland dementsprechend steigt. Und auch Betreiber eigener Brunnen sollten ihr Brunnenwasser testen lassen, um eine zu hohe Nitratbelastung auszuschließen oder zu erkennen!

Trinkwasserpreis in Deutschland: Schon 2016 ein Thema

Schon zum Jahresanfang 2017 zeigte sich, dass die Nitratwerte in deutschem Grundwasser vielerorts deutlich zu hoch sind. Etwa an jeder vierten der insgesamt etwa 700 Messstellen sind laut eines Berichts der Bundesregierung die Grenzwerte für Nitrat überschritten worden. Hierzu wurden zum größten Teil Messstellen berücksichtigt, die in der Nähe landwirtschaftlicher Flächen liegen. Messstellen in Waldnähe beispielsweise wurden zu diesem Bericht deutlich weniger Beachtung geschenkt. Diese Auswertung gilt daher nicht zwingend als repräsentabel für das gesamte Bundesgebiet, lässt jedoch Rückschlüsse auf große Teile Deutschlands zu und zeigt ganz klar die Problematik der starken Nitratbelastung des Grundwassers auf.

Im Vergleich zum Jahr 2016, in dem die Nitratbelastung sowie der dadurch möglicherweise steigende Trinkwasserpreis in Deutschland bereits Thema waren, ergab die diesjährige Auswertung Anfang 2017 kaum Veränderungen.

 Mehr zum Thema Trinkwasserpreis in Deutschland im Jahr 2016 erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die deutsche Trinkwasserverordnung legt einen Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter Wasser fest. Nach wie vor wurde der Grenzwert für Nitrat in 28 Prozent der getesteten Messstellen überschritten. Dies ist nicht nur für die Trinkwasserqualität ein Problem und führt möglicherweise noch 2017 zur Erhöhung der Trinkwasserpreise, sondern nimmt auch Einfluss auf die Umwelt.

Intensivtierhaltung und Dünger: Die Landwirtschaft muss umdenken

Trinkwasserpreis in Deutschland -2017 bis 45 Prozent teurer
Trinkwasserpreis in Deutschland steigt 2017

Nitrat findet sich in den meisten Düngern und wird insbesondere auf landwirtschaftlichen Flächen wie Äckern ausgebracht. Es hilft den Pflanzen beim Wachsen, doch eine überhöhte Nitratbelastung schadet sowohl der biologischen Vielfalt natürlicher Gewässer als auch der Grundwasserqualität. Zugleich ist die Intensivtierhaltung ein Faktor, der sich negativ auf diese Problematik auswirkt. In Folge dieser weiter ansteigenden Tierhaltung landen übermäßig viel Gülle sowie Tierdung auf den Feldern, die wiederum in die Gewässer gelangen.

Da die deutschen Trinkwasserversorger verpflichtet sind, ausnahmslos unbedenkliches Trinkwasser an die Verbraucher auszuliefern, wird eine entsprechende Aufarbeitung des Wassers notwendig. Der Trinkwasserpreis in Deutschland könnte demnach aufgrund dem zunehmenden Aufwand zur Wasseraufbereitung steigen, denn die anfallenden Kosten werden schlussendlich auf den Verbraucher umgelegt.

De Facto kann dies bedeuten, dass durch die teureren Verfahren, welche die Wasserversorger zur Aufbereitung des Wassers anwenden müssen, zu höheren Trinkwasserkosten führen können. Insbesondere Problemregionen, in denen viel Landwirtschaft betrieben wird, sind hier betroffen. Auf den Kubikmeter umgerechnet wird von Seiten der Experten damit gerechnet, dass eine Preiserhöhung von bis zu 45 Prozent möglich ist. Für eine vierköpfige Familie bedeutet das Mehrkosten von bis zu 134 Euro Jährlich.

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Trinkwasserpreis in Deutschland: Düngeverordnung soll Grenzwertüberschreitungen regulieren

Am 2. Juni 2017 trat eine Maßnahme zur Reduzierung dieser Nitratbelastung in Kraft. Die Düngeverordnung hat den Sinn, die Belastung durch Düngemittel in Deutschland langfristig im Zaum zu halten. Zugleich werden verstärkte Kontrollen und konsequente Umsetzung von der Politik gefordert, um der Nitratbelastung langfristig entgegenzutreten und somit auch den Trinkwasserpreis in Deutschland konstant zu halten.

Wird zu viel Nitrat vom Menschen aufgenommen, kann dies gravierende Folgen für die Gesundheit des Verbrauchers haben. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen sowie Babys und Kleinkinder.

Aus diesem Grund ist die Einhaltung des Grenzwertes für Nitrat, der bei 50 Milligramm je Liter liegt, unumgänglich. Damit die Verbraucher auch auf lange Sicht ausnahmslos Trinkwasser aus ihren Leitungen zapfen, das von den Versorgern entsprechend aufbereitet wurde, ist ein höherer Kostenfaktor zunächst scheinbar nicht zu umgehen.

Achtung Brunnenbetreiber: Nitrat im eigenen Brunnenwasser

Eine besondere Gefahr durch die hohe Nitratbelastung im Trinkwasser besteht zudem für Betreiber eigener Hausbrunnen, die ihr Trinkwasser selbst aus Grund- und Flächenwasser gewinnen. Dieses wird nicht vorab von den Versorgern kontrolliert, so dass hier unter Umständen Wasser konsumiert wird, das die Grenzwerte für Nitrat (50 Mg je Liter Trinkwasser) deutlich überschreitet.

Betreibern eigener Hausbrunnen wird daher dazu geraten, das eigene Brunnenwasser testen zu lassen.

 Erfahren Sie hier mehr zum Wassertest für Brunnenwasser: „Brunnenwasser einfach trinken? Bitte nicht“ oder „Brunnenwasser testen – kein Luxus sondern eine Notwendigkeit!“ sowie „Nitrat im Grundwasser – Brunnenbetreiber stehen vor Problemen

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