Leitungswasser trinken: Ist das gesund?

Leitungswasser und Trinkwasser sind Bezeichnungen, die häufig austauschbar miteinander verwendet werden. Während oft dasselbe gemeint ist, muss in den Begriffen selbst unterschieden werden. Leitungswasser bezeichnet im Allgemeinen trinkbares Wasser, das über ein Leitungssystem geliefert wird, sei es von den lokalen Wasserversorgern oder einem eigenen Brunnen zum Haus. Das Trinkwasser als Oberbegriff bezeichnet hingegen jedes Wasser, das zum Trinken, Kochen oder zur Zubereitung von Speisen und Getränken geeignet ist.

Meistens wird mit beiden Wörtern jedoch eines gemeint, und zwar das trinkbare Wasser, das aus einem Wasserhahn kommt. Und eng mit dieser Begriffsassoziation verbunden ist häufig auch die Frage: „Kann man Leitungswasser trinken?“

Leitungswasser: Schnell, günstig und gesund

Es ist schnell aus dem Hahn gezapft, preisgünstiger als sämtliche Getränkealternativen und hierzulande jederzeit verfügbar – und außerdem ist Leitungswasser gesund! Damit wir unser Wasser aus dem Hahn wirklich bedenkenlos trinken können, regelt die nationale Trinkwasserverordnung, kurz TrinkwV 2011, alle Belange, die auf die Wasserqualität Einfluss haben. So gelangt ausnahmslos hochwertiges Wasser in die Haushalte. Doch wie ist es um die Qualität bestellt, wenn es letztendlich aus dem Hahn fließt: Ist Leitungswasser ungesund, gar schädlich oder kann man es bedenkenlos trinken?

Diese Frage sollten sich Verbraucher durchaus stellen, denn die Verantwortung der Wasserversorger endet mit der Übergabe des Trinkwassers an die Endverbraucher, zumeist an der heimischen Wasseruhr. Von hier aus legt das Wasser jedoch noch einen erheblichen Weg durch die eigene Trinkwasserinstallation zurück und wird nicht selten noch auf diesen letzten Metern bis zum Wasserhahn verunreinigt. Hier kann eine Wasseranalyse für Privathaushalte Aufschluss darüber geben, ob Handlungsbedarf besteht und die Sanierung der Wasserleitungen oder der Warmwasseraufbereitung angebracht ist.

Ist das Leitungswasser mit Hilfe eines simplen Tests überprüft worden, gibt es jedoch viele gute Gründe für das Trinken von Leitungswasser, etwa den Geschmack, die Qualität, Nachhaltigkeitsaspekte und noch einige weitere.

Kann man Leitungswasser trinken?

Grundsätzlich kann an der Qualität des Wassers unserer lokalen Versorger und Wasserwerke kein Zweifel bestehen. Beim Trinkwassertest 2019, bei dem Stiftung Warentest in einer Stichprobe von 20 Städten und Gemeinden Deutschlands die Leitungswasserqualität überprüft hat, kam heraus: „Die Qualität stimmt: Unser Nass aus dem Hahn ist sicher.“ Hierbei gibt es jedoch zwei grundlegende Dinge zu beachten:

  1. Die Verantwortung der Wasserversorger endet am Hausanschluss – und damit auch die Garantie für unbelastetes Trink- und Leitungswasser. Denn alte oder defekte Hausleitungen können gesundheitsschädliche Schwermetalle wie Blei enthalten, minderwertige Armaturen können zu Nickel-Belastungen führen usw. (Mehr zum Thema Trinkwasserhygiene und möglichen Gefahrenquellen innerhalb der eigenen Trinkwasserinstallation könnt Ihr hier nachlesen.)
  2. Die bereits seit 2001 bestehende Trinkwasserverordnung (die der Umsetzung europäischer Richtlinien dient: diese wiederum dient der Umsetzung der europäischen Richtlinien 98/83/EG und 2013/51/EURATOM (Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html, Stand: 27.10.2020)) regelt unter anderem die hygienische Unbedenklichkeit des Wassers und formuliert hierzu die Qualitätsansprüche, die das Wasser erfüllen muss. Dazu zählt unter anderem die Einhaltung verschiedener Grenzwerte. Dank dieser strengen Regelungen und engmaschiger Kontrollen ist Leitungswasser in Deutschland von hoher Qualität. Die Gesetzgeber passen die darin erfassten Indikatoren und Grenzwerte jedoch laufend an. Somit ist man gut beraten, das täglich konsumierte und wichtigste aller Lebensmittel einer professionellen Laboruntersuchung zu unterziehen, um sich ein eigenes Bild zu machen und das Wasser unbeschwert trinken zu können.

Insbesondere Nickel, das oftmals in Armaturen verwendet und verbaut wird, wie auch Blei, welches auch heute noch in vielen Altbau-Rohrleitungen zu finden ist, stellen eine enorme Belastung für Verbraucher dar, die diese Stoffe unbemerkt regelmäßig konsumieren. Vor allem in Hinblick auf Risikogruppen wie immunschwache Personen, Schwangere und Kleinkinder im Haushalt, aber auch für das allgemeine Sicherheitsgefühl und Wohlergehen sollte das Leitungswasser daher getestet werden.
Wird sichergestellt, dass auch im eigenen Haus keine Verunreinigungen, etwa durch Blei oder andere Schwermetalle sowie gefährliche Keime und Erreger, entstehen, ist Leitungswasser gesund, der perfekte Durstlöscher und zudem praktisch. Statt Kisten zu schleppen, drehen wir ganz einfach den Hahn auf und genießen. Mehr zu den Trinkwasserverordnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz könnt Ihr hier nachlesen.

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Kriterien guter Wasserqualität: Was macht gutes Leitungswasser aus?

Gutes Leitungswasser kommt kühl und klar aus der Leitung, hat einen hohen Druck und ist schnell nutzbar. Diese Kriterien sollte ein gutes Leitungswasser im Allgemeinen erfüllen: Das Wasser

  1. hat keinen faulen Geruch,
  2. ist genießbar
  3. und sowohl zum Verzehr, als auch für hygienische Zwecke geeignet.

Und im Umkehrschluss bedeutet das, dass es

  1. frei von Keimen,
  2. Schwermetallen,
  3. Chemikalien
  4. und sonstigen Erregern ist,

die die Qualität des Wassers beeinflussen können.

Eine ähnliche Definition ist vom Bundesumweltamt hinsichtlich der Trinkwasserqualität festgelegt worden. Dabei mögen Faktoren wie kühl und klar zunächst verwunderlich erscheinen, haben jedoch eine erhebliche Bedeutung. Kühles Wasser ist weniger anfällig für Bakterien, während klares Wasser ein guter Indikator für die Reinheit des Leitungswassers ist.

Sollte das Wasser ein Kriterium nicht erfüllen, sollte man unbedingt eine Wasseranalyse durchführen, um sicherzustellen, ob Grenzwerte der Trinkwasserverordnung überschritten werden, da eine Qualitätseinbuße bei der Wasserqualität ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko darstellen kann.

Der Geschmack: ein wichtiger Indikator für gesundes Leitungswasser

Der Geschmack ist ebenfalls ein Indikator für sauberes Leitungswasser. Dieser kann bei Trinkwasser für den sensibleren Gaumen jedoch durchaus unterschiedlich sein. Je nach Herkunftsregion kann er mehr oder weniger stark variieren – von leicht süßlich bis hin zu etwas salzig oder bitter. Das deutsche Trinkwasser wird zum Teil aus Oberflächenwasser und Quellwasser, hauptsächlich jedoch aus Grundwasser gewonnen. Je nach Region können sich die Anteile dieser drei Herkunftsarten unterscheiden. Mit mehr als 60 Prozent basiert unser Trinkwasser jedoch zu einem großen Teil auf Grundwasser.

Hat Leitungswasser Mineralien? Region entscheidet über Geschmack und Mineralstoffgehalt

Grundwasser entsteht, wenn Niederschlagswasser in den Boden sickert. Daraufhin gelangt dieses Wasser durch unterschiedliche Gesteins- und Tonschichten, während es bis in tiefere Erdschichten vordringt. Auf diesem Weg wäscht das Wasser Mineralien aus dem jeweiligen Gestein, die beim Trinken des Wassers aufgenommen werden. Wie hoch der Anteil von Mineralien wie beispielsweise Calcium, Magnesium und Natrium im Leitungswasser ist, ist regional unterschiedlich – denn dies hängt von der Bodenbeschaffenheit der jeweiligen Region ab. Mehr zum Thema Mineralien im Leitungswasser lest Ihr hier. Doch nicht nur der Mineralstoffgehalt, auch der Geschmack des wird Wassers vom Boden beeinflusst.

So schmeckt Wasser, das aus Regionen mit abklingendem Vulkanismus stammt, tendenziell neutral, da das Wasser mitunter durch entsprechende Kalkschichten fließt. Das ist beispielsweise häufig bei Wasser aus dem Schwarzwald, der Eifel oder von der Schwäbischen Alb der Fall. In Norddeutschland wiederum kann ein leicht bitterer Geschmack entstehen, da die Böden in diesem Fall zum Teil Ablagerungen von Urmeeren beinhalten.

Diese geschmacklichen Unterschiede ändern nichts daran: Leitungswasser ist gesund. Es ist luxuriös, denn es wird direkt in die Haushalte geliefert. Wird ein eigener Hausbrunnen betrieben, ist sogar eine autarke Wasserversorgung möglich – auch wenn hier besondere Aspekte zu beachten sind, um die Wasserqualität zu gewährleisten (Mehr dazu im Artikel Brunnenwasser testen lassen).

Einzig Verunreinigungen in der eigenen Leitungswasserinstallation oder dem eigenen Hausbrunnen können eine Gefahr darstellen. Schwermetalle und mikrobakterielle Belastungen sind hier weit häufiger nachweisbar, als gemeinhin angenommen wird. Die gesundheitlichen Folgen sind insbesondere für Babys und Kleinkinder enorm. Von Experten werden daher regelmäßige Wassertestes empfohlen, insbesondere dann, wenn Familien das Wasser zur Zubereitung von Nahrung nutzen oder das Leitungswasser während der Schwangerschaft konsumiert wird – denn für Säuglinge (und Föten) gelten andere Grenzwerte als für Kinder und Erwachsene. Lest mehr hierzu in dem Artikel Leitungswasser fürs Baby – Infos für Eltern!.

Wasservergleich: der Gaumen entscheidet mit – Tester überzeugt

Unser Wasser wird immer wieder mit Mineralwasser verglichen – sei es durch Blindverkostungen, die etwa von den Wasserversorgern angeboten werden, oder durch Experten im Labor. Ziel des Wasservergleichs ist neben der Qualitätssicherung beispielsweise der Grundgedanke, den Menschen das Leitungswasser näher zu bringen und Unsicherheiten zu nehmen. Hinsichtlich der Qualität zeigten Vergleiche wiederholt: Nicht immer lohnt der finanzielle Aufwand, den der Kauf von Flaschenwasser bedeutet, denn unser Leitungswasser entspricht höchster Qualität. Die Stiftung Warentest hat 2015 bereits Leitungswasser und Flaschenwasser gegenüber gestellt – mit eindeutigen Ergebnissen! Mehr zum großen Wassertest erfahrt Ihr hier! Doch auch beim Geschmack kann Leitungswasser punkten: Der Geschmackstest während Blindverkostungen überzeugt zumeist auch den empfindlichsten Gaumen.

Einen direkten Wasservergleich konnten jüngst die Einwohner von Gelsenkirchen durchführen. Organisiert von der Gelsenkirchener „Gelsenwasser AG“ schnitt das Flaschenwasser während einer Blindverkostung nicht unbedingt immer gut ab. Gekostet werden konnten verschiedene Flaschenwasser, darunter ein „edler Tropfen“, der mit immerhin fast 20 Euro je Liter zunächst höchste Erwartungen zu wecken vermochte. Die Geschmäcker jedoch sind offenbar unterschiedlich, denn gerade dieser Tropfen brachte nur wenig Begeisterung. ´b>Lediglich ein Drittel der Testpersonen erkannte das Leitungswasser im Wasservergleich. Schlussendlich errang das Wasser aus der Leitung einen hervorragenden zweiten Platz in der Rangliste der schmackhaftesten Wässer. Während die stillen Wässer im Schnitt mit der Note 2,86 bewertet wurden, erhielt das Leitungswasser die Note 2,58, was deutlich zeigt, dass das Trinkwasser aus der Leitung auch geschmacklich problemlos mithalten kann.
Die Aussage des Pressesprechers der Gelsenwasser AG wird durch dieses Ergebnis erneut unterstrichen: Teures Wasser schmeckt nicht automatisch besser. Diese Blindverkostung wird von der Gelsenwasser AG durchgeführt, um die Menschen daran zu erinnern, dass auch aus dem Hahn hervorragendes Wasser fließt. Schließlich verfügt das Leitungswasser zum Teil sogar nachweislich über deutlich mehr Nährstoffe, als viele Flaschenwässer.

Die Qualität stimmt – was Ihr dennoch beachten solltet

Die Wasserversorger sorgen entsprechend der gesetzlichen Regelungen, die in der Trinkwasserversorgung klar deklariert sind, für höchste Qualität. Im Wasservergleich zahlt sich dies aus: Mineralwasser aus der Flasche unterliegen nicht den strengen Regelungen und Grenzwerten, die für das Trinkwasser gelten. Hier greift die Mineral- und Tafelwasserverordung, die eine deutlich geringere Anzahl an Parametern festlegt, deren Grenzwerte eingehalten werden müssen.

Aufgrund der peniblen Aufbereitung des Trinkwassers in Deutschland sind Gefahren in aller Regel ausgeschlossen. Deutsches Leitungswasser zu trinken birgt daher zunächst keine Gefahren – allerdings gilt dies nur dann, wenn auch in den hausinternen Leitungen, die der Verantwortung der Hauseigentümer unterliegen, sämtliche Gefahrenquellen ausgeschlossen sind. Hier können Verunreinigungen des Wassers, etwa durch Bakterien oder Schwermetalle, auftreten und die Gesundheit der Konsumenten nachhaltig negativ beeinflussen. Der Gesetzgeber sieht keine allgemeine Untersuchungspflicht für Wohnungseigentümer und Vermieter vor. Wer Sicherheit über den Zustand der hausinternen Trinkwasserinstallation haben möchte, kann sich diese jedoch ganz leicht selbst verschaffen: mit einem Wassertest. Dieser bietet die Möglichkeit, durch wenige Handgriffe sicherzustellen, dass keinerlei Belastungen die Qualität des Wassers beeinflussen. Gerade für Schwangere, Babys und Kleinkinder sowie immungeschwächte Personen bedeutet eine Verunreinigung eine besondere Gefahr. Wie enorm die langfristigen gesundheitlichen Folgen für Ihren Nachwuchs sein können, erläutern wir in unserem Artikel Wasser fürs Baby – Ratgeber für Eltern für Euch.

Erfahrt mehr zu den Belastungen durch Schwermetalle oder Bakterien und Keime in unseren Artikeln hier im Magazin.

  1. Schwermetalle im Trinkwasser – Blei, Nickel und Kupfer
  2. Bakterien im Trinkwasser
  3. Bakterien und Keime: Das sind die häufigsten Erreger im Wasser

Hausinterne Leitungen und andere Gefahrenquellen

Die Bedeutung des Transports steckt bei Leitungswasser schon im Namen, denn die Wasserqualität ist unmittelbar abhängig von den Leitungen selbst, dem Rohrleitungssystem, das uns mit diesem lebenswichtigen Nahrungsmittel versorgt. Hier ist es ungemein wichtig, auf die Qualität der Leitungen zu achten.

Bleirohre sind bereits seit 1970 verboten und müssen bei erhöhten Bleiwerten ausgetauscht werden. Dabei gilt der seit Dezember 2013 bestehende Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 0,010 mg/l am Entnahmepunkt. Das bedeutet, dass Hausbesitzer und Verwalter dafür Sorge tragen müssen, dass die Hausbewohner sauberes Leitungswasser genießen können. Blei kann aber auch ohne Bleileitungen – nämlich aufgrund von billigen Armaturen, Eckventilen oder fehlerhaften Schweißnähten – im Trinkwasser und Leitungswasser nachgewiesen werden. „Auch kleinere Teilabschnitte aus Bleileitungen können in Kombination mit anderen metallenen Werkstoffen zu hohen Bleigehalten im Wasser führen“ (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/blei-im-trinkwasser#gewusst-wie, Stand: 27.10.20) – so das Umweltbundesamt. Experten raten daher dazu, auch eigenverantwortlich entsprechende Qualitätskontrollen durchzuführen.

Kupferrohre sind eine beliebte Variante, um Wasser zu transportieren, da das Material, ähnlich wie Blei, leicht formbar ist und sich somit für verwinkelte Rohrsysteme hervorragend eignet. Ebenso gibt Kupfer in der Regel weniger Anteile an das Leitungswasser ab, so dass eine geringere Schwermetallbelastung des Wassers erfolgt. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass das Leitungswasser einen guten pH-Wert besitzt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät dazu, dass mindestens ein pH-Wert von 7.8 vorliegen sollte, da ansonsten saures Wasser das Kupfer aus den Leitungen herauslösen kann und dafür sorgt, dass das Leitungswasser mit Kupfer kontaminiert wird.

Plastikrohre eignen sich ebenfalls sehr gut für den Transport von Leitungswasser. Man sollte hier jedoch unbedingt darauf achten, dass die Kunststoffrohre frei von Weichmachern sind, die ansonsten das Trinkwasser mit Chemikalien verschmutzen können.

Falls Ihr Euch nicht sicher seit, welche Leitungen bei Euch verbaut sind und ob Ihr Euer Leitungswasser trinken könnt, sollte Ihr Euer Leitungswasser testen lassen, um sicherzugehen. IVARIO bietet eine große Auswahl von Wassertests mit spezifischen Indikatorparametern und dabei für jedes Budget die richtige Lösung.

Doch nicht nur in den Leitungen lauert Gefahrenpotenzial:

  1. Armaturen,
  2. Wasseruhren,
  3. Wasserfilter
  4. und Umwelteinflüsse

stellen ebenfalls Risiken dar. Armaturen bestehen häufig aus Metalllegierungen, die Nickel, Chrom oder gar Blei enthalten. Diese Schadstoffe können sich lösen und ins Wasser geraten. Ein ähnliches Problem besteht bei Wasseruhren, in denen oft noch Blei verbaut ist. Wasserfilter, die das Wasser eigentlich von Bakterien und Keimen rein halten sollen, können zur Brutstätte ebenjener werden, wenn sie nicht ordnungsgemäß gewartet und regelmäßig ausgetauscht werden. Und in ländlichen Regionen wird nicht selten Nitrat aus Düngemitteln zum Risiko.

Mehr Informationen den 7 häufigsten Gefahrenquellen lest Ihr hier.

Ängste der Konsumenten – und was an ihnen dran ist

Zeigen sich bei einer Wasseranalyse keine Grenzwertüberschreitungen, ist Leitungswasser eine hervorragende Alternative zum teureren und nicht immer hochwertigeren Flaschenwasser. Aus Angst vor Schadstoffen im Leitungswasser greifen jedoch viele Verbraucher noch immer lieber zum Flaschenwasser. Beispielsweise Durchfallerkrankungen scheinen in den Köpfen immer noch eng mit dem Konsum von Leitungswasser verknüpft. Doch nicht nur von Keimen und Bakterien ausgehende Gefahren machen Konsumenten Sorgen.

Kalk im Wasser – hartnäckiges Gerücht

Ist Leitungswasser ungesund, wenn sich hohe Mengen Kalk im Wasser befinden und es sich daher um „hartes Wasser“ handelt? Das Gerücht, hartes Wasser sei gefährlich für die Gesundheit, hält sich nach wie vor hartnäckig. Hauptsächlich werden Erkrankungen wie Demenz oder Arteriosklerose mit dem kalkhaltigen Wasser in Verbindung gebracht, da diese Beschwerden gemeinhin auch als „Verkalkungen“ bekannt sind. Tatsächlich hat das kalkhaltige Wasser jedoch nichts mit diesen Erkrankungen zu tun. Im Gegenteil: Kalk besteht aus Calcium und Magnesium. Diese beiden Stoffe werden vom Körper zwingend benötigt, auch wenn wir unseren Tagesbedarf in aller Regel und bei gesunder Ernährung durch feste Nahrung decken. Dennoch schadet die Aufnahme der beiden Stoffe keinesfalls – sie werden gegebenenfalls schlichtweg wieder ausgeschieden. Der Irrglaube, Kalk mache unser Leitungswasser ungesund, ist daher nicht haltbar.

Lest mehr zum Thema in unserem Artikel „Härtegrad des Wassers – ungesund oder unwichtig?“

Hormone im Leitungswasser – geringe Gefahr sorgt für Unsicherheit

Dass sich in den Abwässern Hormonreste befinden können, haben Untersuchungen in der jüngsten Vergangenheit gezeigt. Die Kläranlagen schaffen es bislang nicht immer, diese Reste vollständig aus dem Wasser zu beseitigen, bevor es wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt wird. Dies hat zur Folge, dass sich beispielsweise in Flüssen nicht selten eben diese Hormonrückstände finden, die der Natur durchaus Schaden zufügen können. Dabei handelt es sich vor allem um die weiblichen Hormone Estradiol und Östrogen, die etwa Fröschen und Fischen zusetzen. Trotzdem machen Hormone nicht pauschal unser Trinkwasser ungesund – zumindest nicht in dem Ausmaß, das wir zunächst vermuten. Die Wasserwerke kontrollieren das Leitungswasser penibel und entfernen Hormone und andere gefährliche Stoffe nach Möglichkeit, so dass das Wasser den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung entspricht. Allerdings ist der Aufwand durch das Hormonvorkommen deutlich gestiegen, was wiederum den Wasserpreis beeinflusst.

Das Risiko bei einer derart geringen Aufnahme ist minimal. Die Langzeitwirkung ist bislang nicht erforscht. Dennoch sehen Experten im Moment keine akute Gefahr. Pauschal auf Flaschenwasser zurück zu greifen kann jedoch auch keine absolute Sicherheit geben, denn auch bei Mineralwasser ist keine absolute Garantie möglich, dass das Wasser frei von Rückständen ist. Schließlich stammt auch dieses Wasser meist aus Quellen, aus denen auch Leitungswasser gewonnen wird. Wo Wasserwerke mit der Reinigung überfordert sind, sind es zumeist auch die Mineralwasserhersteller.

Lest mehr darüber, wann Hormone Leitungswasser gefährlich machen können, in unserem Beitrag zum Thema.

Bakterien im Wasser – wenn das Leitungswasser ungesund wird

Eine Sorge, die immer wieder um sich greift, ist die Angst vor Bakterien im Leitungswasser. Seien es E.Coli. Enterokokken, Legionellen, Coliforme Bakterien oder auch Bakterien im Allgemeinen: Die Angst, sich Krankheiten durch einen Bakterienbefall des Leitungswassers zuzuziehen, ist nicht unbegründet. Dabei steht jedoch auch hier, so wie bei den anderen Parametern der Trinkwasserverordnung, die Installation im eigenen Haus unter Hauptverdacht. Schadhafte Rohrsysteme, Totleitungen, Standwasser, fehlerhafte Installationen oder falsch eingestellte Heißwasserspeicher und Durchlauferhitzer können schnell zu einem Bakterienbefall führen.

Ein Legionellentest oder auch eine Analyse auf die am häufigsten vorkommenden Bakterienarten kann hier Sicherheit geben. Leset mehr zum Thema Bakterien im Trinkwasser in unserem speziellen Beitrag.

Falls ein Grenzwert überschritten wird, sollten unbedingt Sanitärspezialisten konsultiert werden, da diese die örtliche Wasserinstallation am besten einschätzen können und die nötigen Schritte einleiten, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen. Ebenso sollte das Leitungswasser, falls eine Kontamination durch Bakterien bekannt ist, vor der Nutzung abgekocht werden. Aufgepasst aber bei Legionellen: Diese entfalten Ihre Wirkung durch Aerosole und können über die Lunge aufgenommen werden. Legionellen können sich vor allem bei Temperaturen von 25-45°C verbreiten, ab 60°C vermehren sich Legionellen nicht weiter. Daher sollten Heißwasserspeicher möglichst auch mindestens auf dieser Temperatur gehalten werden, so dass sich Legionellen nicht im Heißwasserspeicher einer Wohnanlage vermehren und um sicherzustellen, dass nicht mehrere Wohneinheiten gleichzeitig von einem Legionellenbefall betroffen sind. Vermieter sind in der Regel dazu verpflichtet, in regelmäßigen Abständen einen Legionellentest durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Mieter nicht von Legionellen im Leitungswasser betroffen sind. Ebenso können sich Bakterien im Wasser bei längeren Standzeiten bilden Daher sollte vor allem bei der Abgabe oder Annahme von Wohnobjekten nach längerem Leerstand darauf geachtet werden, dass die Leitungen bakterienfrei sind. Ebenso ist es für die Hausverwaltung günstig, öfters Wasser durch die Leitungen durchlaufen zu lassen, wenn Leitungen sich nicht in Benutzung befinden, um der Bakterienbildung im Stagnationswasser vorzubeugen. Neben den Leitungen und dem Warmwasserspeicher können auch Armaturen, Perlatoren und Strahlregler zum Problem werden, denn auch hier fühlen sich Keime und Bakterien besonders wohl.

Der IVARIO Wassertest PREMIUM enthält alle oben angesprochenen mikrobiologischen und bakteriellen Untersuchungen zusätzlich eine Untersuchung des Wassers auf Legionellen.

Schwermetalle im Wasser – folgenreich, vor allem für Säuglinge

Auch Verunreinigungen des Wassers durch Schwermetalle sind ein Problem, das hauptsächlich in den hausinternen Wasserleitungen auftritt. Insbesondere dann, wenn beispielsweise alte Bleileitungen verbaut sind, kann hier ein Risiko lauern, das unser Leitungswasser ungesund und gefährlich macht. Die verschiedenen Stoffe können vor allem für Babys und Kleinkinder zur Gefahr werden, die unter Umständen sogar langfristige Folgen haben kann. Aus diesem Grunde wird von Experten empfohlen, das Wasser regelmäßig auf Schadstoffe und Schwermetalle zu kontrollieren – und einen Wassertest durchzuführen.

Mikroplastik im Wasser – immer häufiger ein Thema

Mikroplastik ist ein ebenfalls reelles Problem. In einer weltweit angelegten Studie aus Amerika konnte auch in Wasserproben deutschen Leitungswassers Mikroplastik gefunden werden. Wie genau die Partikel ins Trinkwasser gelangen, ist bis dato nicht abschließend geklärt – verbautes Plastik in Wäschetrocknern und Entlüftungssystemen, über die Kunstfaserteilchen in die Luft und von hier aus in den Wasserkreislauf gelangen, stellen möglicherweise ein Risiko dar. Lesen mehr hierzu im Artikel Verbraucher zunehmend verunsichert: Mikroplastik im Leitungswasser?.

Erfahrt mehr zu den verschiedenen Gefahrenquellen und Stoffen, die im Wasser lauern können, in unseren speziellen Beiträgen hier im Magazin

Weitere gute Gründe für das Trinken von Leitungswasser

Getestetes Leitungswasser kann sowohl bei der Qualität als auch beim Geschmack überzeugen. Auch etwaige Ängste, die Verbraucher bezüglich des Konsums von Leitungswasser haben können mit einer Wasseranalyse beseitig werden. Für diejenigen, die noch mehr Gründe benötigen, um auf den Genuss von Leitungswasser umzusteigen: Hier kommen 4 weitere.

  1. Die Kosten

    Flaschenwasser zu kaufen belastet den Geldbeutel weit deutlicher, als das Leitungswasser trinken. Im Durchschnitt kosten zwei Liter Mineralwasser etwa 1 Euro. Für den gleichen Betrag kann, je nach lokalem Wasserpreis, sogar das Hundertfache an Leitungswasser verbraucht werden. Dieser Unterschied ist enorm und macht sich auf Dauer deutlich im Portemonnaie bemerkbar.

  2. Nachhaltigkeit fördern

    Wenn Ihr zu Leitungswasser greift, ist das nicht nur einfach, schnell und kostengünstig, sondern auch nachhaltig, denn: Leitungswasser ist äußerst umweltfreundlich.
    Es wird lokal und regional gefördert, der Zustand der Quellen und Fördermengen wird streng überwacht und es fließt umweltschonend in Rohrleitungen. Zudem muss es nicht in Flaschen abgefüllt werden, sondern kommt sofort „gebrauchsfertig“ aus dem Wasserhahn, ohne langwierige Abfüllprozeduren, die der Umwelt schaden können. Ein Wasserwerk verbraucht für die Aufbereitung und das Verteilen des Leitungswassers nicht annähernd so viel Energie, wie aufgebracht werden muss, um Mineralwasser abzufüllen. Auch sind keine Kunststoffflaschen, PET-Einwegflaschen oder Plastikflaschen sonstiger Art notwendig. Diese sind nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern können auch Weichmacher an das hierin abgefüllte Trinkwasser abgeben, welche anschließend mitgetrunken werden.
    Da für den Transport von Leitungswasser größtenteils regenerative Energien verwendet werden können und die Rohrsysteme über Jahre hinweg einsetzbar sind, ist es ein enormer Mehrwert im Vergleich zum Mineralwasser; dieses wird nach der Förderung erst in Transportbehälter abgefüllt, etikettiert und muss dann per LKW transportiert werden. Somit könnt Ihr durch den Konsum von Leitungswasser einen erheblichen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten und den eigenen C02-Ausstoß minimieren.

  3. Schluss mit Kistenschleppen

    Leitungswasser trinken bedeutet auch, auf das mühevolle Kistenschleppen zu verzichten. Schon der Transport nach Hause ist für viele ein Kraftakt – vor allem ohne PKW. Ein weiterer Aspekt in diesem Zusammenhang, der für das Leitungswasser trinken spricht: Neben dem Kistenschleppen fällt kein Leergut an, das schlussendlich in den Laden zurückgebracht werden muss, um das Pfand zurück zu erhalten.

  4. Mehr Flexibilität

    Leitungswasser ist ein Allround-Talent. Leitungswasser trinken, zum Waschen oder Putzen verwenden, damit kochen – es ist für jeden Einsatz geeignet. Sicherlich, auch Flaschenwasser kann hier in aller Regel verwendet werden – doch realistisch gesehen ließe sich das wohl kaum mit dem Portemonnaie vereinbaren. Leitungswasser bietet uns also volle Flexibilität, sprudelt direkt aus dem Hahn und ist dabei, sofern keine Verunreinigungen in den eigenen Leitungen entstehen, absolut hochwertig.

Tipps für sauberes Leitungswasser aus dem hauseigenen Hahn

Wenn Euch die Gründe, Leitungswasser zu trinken, überzeugt haben, Ihr aber dennoch um die Qualität des Wassers aus Eurem Hahn besorgt seid, können diese Tipps für sauberes Leitungswasser helfen:

  1. Wasserfilter nutzen
  2. Wasser abkochen
  3. Rohrleitungen prüfen
  4. Umkehrosmose-Anlage einbauen
  5. regelmäßige Kontrollen durch Wassertests

Leitungswasser filtern? Am besten auf Grundlage eines Wassertests

Wer das Leitungswasser abkocht, wird zwar die meisten Keime und Bakterien los – Schwermetalle und andere Schadstoffe, wie etwa Mikroplastik, lassen sich durch Abkochen jedoch nicht aus dem Wasser eliminieren. Sinnvoller ist ein Wasserfilter – doch auch hier gibt es einiges zu beachten.

Der Markt der Wasserfilter bietet diverse Lösungen zur Filterung von Leitungswasser, die alle Vor- und Nachteile mit sich bringen. Zu den meistverbreiteten zählen die Aktivkohle-Blockfilter und Umkehrosmose-Filter. Grundsätzlich sind diese Filter – je nach Einsatzbereich – sinnvoll, um Leitungswasser zu filtern, wobei Aktivkohle-Filter für den Hausgebrauch die praktischste Lösung sind.

Aktivkohlefilter sind günstig, wartungsarm und eignen sich für die Neutralisierung vieler Belastungen, z. B. von Nickel und Kupfer, im Wasser.
Umkehrosmose-Filter filtern zwar viel mehr Stoffe aus dem Wasser (u. a. Mangan und Nitrat), sie sind aber auch sehr teuer, können das Wasser bei ausbleibender Wartung der Filterelemente stark belasten und sie beeinflussen den pH-Wert des Wassers, was häufig eine zusätzliche Aufbereitung notwendig macht. Insgesamt sind sie eher als professionelle Lösung für besondere Anwendungsbereiche zu sehen.

Noch etwas ist zu bedenken: Da das Wasser bei allen Wasserfiltern durch zusätzliche Komponenten wie z. B. Kunststoffteile oder Metall-Elemente fließt, kann die Qualität auch hier durch minderwertige Materialien oder eine geringe Verarbeitungsqualität negativ beeinflusst, die Qualität also „verschlimmbessert“ werden. Aus diesem Grund ist ein Wassertest im Fachlabor die beste Lösung für den bedenkenfreien Verzehr Ihres Leitungswassers, denn nachweislich schadstoffarmes Wasser muss nicht gefiltert werden. Sollte im Labortest eine Verunreinigung nachgewiesen werden, ist es die sinnvollste Vorgehensweise, Maßnahmen wie die Wasserfilterung oder auch Arbeiten an der Leitungsanlage auf Grundlage dieser Ergebnisse zu entscheiden.

Dank Wassersprudlern Leitungswasser mit Kohlensäure genießen!

Eines der häufigsten Argumente, warum Menschen zum Mineralwasser und nicht zum Leitungswasser greifen, ist, dass Leitungswasser keine Kohlensäure enthält. Vielen fehlt einfach das gewisse Etwas beim stillen Leitungswasser, doch auch dafür gibt es ja mittlerweile praktische Lösungen.

Der Wassersprudler-Markt boomt schon seit einigen Jahren. Dementsprechend steigt die Anzahl der Modelle, aus denen Leitungswasser-Freunde wählen können. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir uns näher mit den verschiedenen Modellen beschäftigt und empfehlen ganz klar den SodaStream Crystal. Preis und Leistung sprechen für das Modell von SodaStream, so dass auch Sprudelfans ohne Angst vor Bakterien, die sich in Wassersprudlern bilden können, ihren selbst hergestellten Sprudel genießen können. Erfahrt mehr in unserem Artikel zum SodaStream.

Wassersprudler ersparen einem das Kistenschleppen und ermöglichen es jedem, problemlos das Leitungswasser mit Kohlensäure aufzubereiten. Da die Flaschen und Gefäße von Wassersprudlern über Jahre hinweg verwendet werden können und die Kartuschen für die Kohlensäure meist nachfüllbar sind, ist auch hier ein Aspekt von Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit gegeben. Hauptsache ist jedoch auch hier, dass sauberes Leitungswasser aus den hauseigenen Anschlüssen läuft, um z. B. eine zu starke Verkalkung eines Sodastreams oder Wassersprudlers zu vermeiden und einer Kontamination des Geräts mit Bakterien vorzubeugen. Daher empfehlen wir hier ebenfalls einen Test des Leitungswassers, sofern Ihr überlegt, einen Sodastream oder anderen Sprudler anzuschaffen.

Falls Ihr mehr zum Thema erfahren möchten, empfehlen wir auch den 7. Beitrag aus der Reihe „Food For Future“ des BUND Dresden:
https://www.youtube.com/watch?v=3K3aYdhSiOM

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