Blei im Trinkwasser – Fragen & Antworten

Fragen zum Thema Blei im Trinkwasser gehören zu den am häufigsten Themen, die Trinkwassernutzern auf der Seele brennen. Die wichtigsten Fragen zum Thema Blei im Leitungswasser haben wir daher kurz und verständlich beantwortet und im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Angst vor Verunreinigungen durch Bleirohre – ist sie begründet?

Im Grunde sollten Bleirohre der Vergangenheit angehören. Jedoch sind diese noch immer in vielen Regionen zu finden. In Bayern und Baden-Württemberg werden beispielsweise schon lange keine Bleirohre mehr verbaut. Dennoch sind gerade in größeren Städten, vor allem in Mittel- und Norddeutschland noch häufig alte Trinkwasserinstallationen zu finden. Abgesehen von den Bleirohren an sich spielt jedoch auch die Wasserbeschaffenheit eine Rolle. Diese entscheidet zu einem großen Teil darüber, wie viel Blei tatsächlich von den Rohren ins Trinkwasser übergeht. Generell ist davon auszugehen, dass vor allem Regionen, in denen die Wasserbeschaffenheit die Bleiabgabe ins Trinkwasser fördert, kaum noch Bleirohre zu finden sind.

In welchen Häusern sind am häufigsten Bleirohre zu finden?

Bis heute finden sich vor allem in Häusern, die Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden Bleileitungen. Dabei handelt es sich oft um größere Anlagen wie öffentliche Gebäude oder Mehrfamilienhäuser. Häuser, die ab den 1970er Jahren gebaut wurden, sind in aller Regel frei von Bleirohren.

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Woran erkenne ich Bleirohre?

Bleirohre sind in aller Regel ein wenig dicker und sind anhand eines grauen Schimmers zu erkennen. Mit dem Kugelschreiber oder einem Schraubenzieher lassen sie sich leicht einritzen. Es handelt sich um sehr biegsames Material. Auch wenn die Rohre zumeist unter dem Putz verlegt sind, finden sich häufig im Keller offen verbaute Leitungen.

Wie schädlich ist Blei im Trinkwasser wirklich?

Blei im Trinkwasser wirkt sich insbesondere dann schädlich auf die Gesundheit aus, wenn es über einen längeren Zeitraum in höheren Konzentrationen aufgenommen wird. Daher handelt es sich bei den tatsächlichen gesundheitlichen Folgen in aller Regel um schleichende Prozesse. Mittlerweile ist allerdings bekannt, dass insbesondere Babys und schwangere Frauen bleihaltiges Wasser meiden sollten. Denn schon kleinere Mengen Blei können die Intelligenzentwicklung von Babys stark negativ beeinflussen.

Ist Blei im Leitungswasser auch für erwachsene Menschen eine Gefahr?

Die Aufnahme von Blei über einen längeren Zeitraum und in höherer Konzentration wirkt sich bei gesunden Erwachsenen und vor allem auf die Organsysteme aus. Betroffen ist häufig das Nervensystem sowie die Nierenfunktion und die Blutbildung. Allerdings reagiert der erwachsene Körper entsprechend, eliminiert einen Teil des Bleis oder lagert ihn in den Knochen ab. Besonders gefährdet sind daher schwangere Frauen, Babys und Kleinkinder sowie immungeschwächte Personen. Typische erste Symptome einer zu hohen Bleiaufnahme können außerdem Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Lähmungserscheinungen sein.

Wo liegen die Grenzwerte für Blei im Trinkwasser?

Gerade in Anbetracht der erwähnten Folgeschäden bei Babys wurde in den vergangenen Jahren der Grenzwert ständig verschärft. Mit den Erkenntnissen über die tatsächliche Schädlichkeit kam auch die Anpassung der Werte in der Trinkwasserverordnung. Im Jahr 2013 wurde der Grenzwert demnach auf 0,01 Milligramm je Liter Trinkwasser gesenkt.

Rost in der Trinkwasserleitung soll doch die Abgabe von Blei verringern, oder?

Tatsächlich kann Korrosion dazu führen, dass weniger Blei ins Wasser gelangt. Trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, dass der geltende Grenzwert überschritten wird.

Hilft es, das Wasser länger laufen zu lassen, bevor man es verwendet?

Stagnationswasser zum Kochen oder Trinken zu nutzen ist generell nicht ratsam da sich hier vielerlei Verunreinigung ansammeln können. Das Wasser sollte so lange ablaufen, bis es deutlich kühler wird. Erst dann ist sichergestellt, dass das abgestandene Wasser nicht genutzt wird und dadruch etwa der Wert von Blei im Trinkwasser nicht unnötig hoch ist.

Gibt es Auflagen für Hausbesitzer, die zur Überprüfung des Wassers auf Blei verpflichten?

Vermieter und andere, die Dritten Trinkwasser zur Verfügung stellen, sind in der Pflicht, sämtliche Nutzer darüber zu informieren, sollten Bleileitungen in der Trinkwasserinstallation verbaut sein und somit die Gefahr bestehen, dass Blei im Trinkwasser vorkommt.

Generell ist der Hausbesitzer zudem verpflichtet, für die Einhaltung sämtlicher Grenzwerte wie etwa bei Blei im Trinkwasser zu haften. Sind also alte Bleirohre verbaut, tun Vermieter und Hauseigentümer gut daran, genau im Auge zu behalten, ob die Werte mit den zulässigen Angaben au der Trinkwasserverordnung konform gehen. Ansonsten sind Mietminderungen von Seiten der Trinkwassernutzer möglich. Eine Pflicht zum Austausch der alten Bleirohre besteht so lange nicht, wie der Grenzwert für Blei im Trinkwasser eingehalten wird. Da allerdings Vermieter & Verwaltungen nicht verpflichtet sind, das Wasser auf Blei testen zu lassen, muss der Mieter hier selbst tätig werden und eine Wasseranalyse auf Blei durchführen.

Es sind noch Fragen zu Blei im Trinkwasser oder anderen Themen offen? Gerne schließen wir nach bestem Wissen und Gewissen alle Lücken! Wir freuen uns daher auf Ihren Hinweis, Ihre Frage oder Ihre Anregung!

17 Gedanken zu „Blei im Trinkwasser – Fragen & Antworten“

    • Hallo Christian,
      bis heute gibt es leider keine Verpflichtung für Vermieter, die Leitungen auf Schwermetallbelastungen zu testen. Nach dem erfolgten Austausch der Rohre bleibt es leider Ihnen als Mieter überlassen, Ihr Wasser zu testen.

      Viele Grüße
      Ihr IVARIO-Team

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